Wilhelm Friedrich Rüchel (3.5) und Caroline Schmiedeberg (3.6)

Blick auf West-Dievenow

Am 5. November 1859 wird Wilhelm Friedrich Rüchel unter zahlreichen Geschwistern – man sagt 12 – in West-Dievenow an der Ostseite des Stettiner Haffs geboren. Wie seine Vorfahren wird auch er Fischer. Er lernt es von der Kindheit an, diesem harten Beruf nachzugehen und auch am Strand Netze zu knoten und zu flicken. Man weiß zwar, daß, aber nicht wann er die aus demselben Dorf stammende Caroline Schmiedeberg heiratet. Beide werden sieben Kinder haben, unter ihnen Martin Rüchel (4.3), den späteren Mann von Bertha Stöckmann (4.4).

Oben das einzig erhaltene Bild von Wilhelm und Caroline. Wann es aufgenommen wurde, weiß keiner, sicher nicht anläßlich der Hochzeit.

Hafen von West-Dievenow 1930

Vor der See und dem Sturm hat Wilhelm keine Angst. In seinem Handwerk ist er, wie sein Sohn Martin erinnert, äusserst fleißig und tüchtig, aber vor dem Zahnarzt zerschmilzt er wie Wachs. Schon als dieser ein Instrument zur Hand nimmt, fängt er fürchterlich an zu schreien, muß aber mucksmäuschen still sein, als der ihm vorhält, daß seine Frau 12 Kinder geboren hat und er kaum das Ausziehen eines Zahnes überstehen kann.

Im Alter muß Wilhelm Kühe hüten. Das mag er gar nicht. Er priemt lieber, erzählt ein bißchen und ist dabei sehr humorvoll.

„Nauber“, so ist sein Spitzname, nötigt auf einer Beerdigungsfeier entgegen seiner sparsamen Wesensart die Gäste zuzulangen, damit man nicht sagen könne, „Nauber“ sei geizig. Doch da greift sein noch sparsamerer Vater ein und verbietet ihm das Nötigen: ,,Morgen is ok noch `n Dag.“.

Man treibt mit „Nauber“ auch Schabernack. Zur Schlafenszeit läßt man ihm einmal auch die Schweine heraus, so daß er in der Unterhose draußen Jagd danach machen muß.

Wilhelm und Caroline sind durchaus reinlich, ärgern sich aber trotzdem darüber, daß der Besen vom Fegen so strapaziert wird, und meint, daß man sich das auf die Dauer nicht leisten kann. Dennoch erinnert man sich, daß Caroline ihr Altenteil immer ganz prima in Ordnung hat.

Zur Kirche muß Nauber immer alleine gehen, weil Caroline dafür nichts übrig hat. Viel mehr können Oma (4.4) und Opa Rüchel (4.3) und  über Annemaries (5.2) Großeltern nicht erzählen.

Nauber wird 71 Jahre alt und stirbt in seiner Heimat. Caroline überlebt ihn um zwei Jahre.

Ihr Sohn Martin ist nach seiner Schulzeit nicht mehr lange zu Hause. Zunächst wird auch er Fischer und dient dann bei der Marine, bis ihn sein Weg zu Bertha Stöckmann (4.4) nach Saleskerstrand führt.