Franz, geb. 17.12.1788, wird Kuhhirte auf dem Gutshof in Groß Brütz, 11 km westlich von Schwerin. Franz holt sich seine Katharina aus der etwa 20 km entfernten Stadt Rehna. Oma Rieke (3.2) sagt, da waren viele Kinder, und das musste auch so sein, denn der Gutsbesitzer verlangt, dass ständig ein “Hofgänger” gestellt wird. Das jeweils älteste Kind muss unentgeltlich auf dem Hof arbeiten. Wenn kein Kind mehr da ist, muss der Tagelöhner auf seine Kosten ein Nachbarskind für die Dienste am Hof engagieren. Dafür darf er mit seiner Familie in einer armseligen Lehmkate wohnen, die zum Gut gehört. Für die Arbeit gibt es als ,Debutat‘ eine gewisse Menge landwirtschaftlicher Erzeugnisse, gerade so viel, dass die Tagelöhnerfamilien davon schlecht und recht leben können. Geld gibt es entweder gar nicht oder einmal jährlich im Herbst. Man geht damit auf den Herbstmarkt in die Stadt und kauft sich ein Paar Stiefel, oder was man sonst nötig hat. Zu größeren Einkäufen reicht es nicht. Doch in der Regel kann man sich selbst ein Schwein halten, vielleicht auch eine Ziege, seltener eine Kuh. Der Gutsherr hat auch bei der Heirat entscheidend mitzureden und soll auch das Recht der ersten Nacht gehabt haben. Mit List verdarb man ihm gewöhnlich diese Freude. Franz und Katharinas Sohn Christian (2.3), der sogenannte ,,Botter-Köhler”, wird Oma Riekes (3.2) Vater werden.