Der am 1. Oktober 1849 geborene August Stöckmann wird, wie wir schon hörten, in der Landwirtschaft seiner Eltern George und Christine Stöckmann in Saleskerstrand groß und heiratet erst mit 36 Jahren die 16 Jahre jüngere Mathilde Treptow aus Saleske. Wir sehen sie oben auf dem Foto von der Hochzeit ihrer ältesten Tochter Anna (1913).
Warum kommt denn August Stöckmann nicht eher zum Heiraten? Dazu muß man wissen, dass er eine Reihe von Jahren zur See fährt und viele Länder bereist, ehe er nach Hause zurückkehrt, um schließlich Förster auf dem Gutshof Saleske zu werden. Besonders anzuerkennen ist, dass August ohne fremde Hilfe während seiner Seefahrtszeit ganz allein das Schreiben erlernt und sich im Rechnen so gut übt, dass er später als Förster tipptopp geführte Bücher vorweisen kann. Ein äußerst willensstarker Mann; das erkennen alle Stränder an, allerdings mehr noch in einem anderen Zusammenhang; Die sonst im Hexen so geübten Stränder versuchen es immer wieder, aber schaffen es nicht, ihm etwas anzuhaben. August glaubt nicht ans Hexen und duldet den Wahn in seinem Hause nicht.
Mathilde Treptow (3.8) lernt August als l5jähriges Mädchen beim Kiefernpflanzen kennen. Er tauscht schon damals ihre schwere Harke gegen eine leichtere um und erkennt, wie eigen sie doch ihre Arbeit macht. Vier Jahre später sind sie verheiratet. August hat einen guten Griff getan. Mathilde bringt die Landwirtschaft auf dem Strande wie nie zuvor in Schwung, lässt sich aber auch von keinem dreinreden. Sie ist offen und energisch und gerade deshalb bei jedermann hochgeachtet. Ihre Spezialität ist Handarbeit. Darin gibt sie sogar Unterricht. Die langen Winterabende werden genutzt, um zu spinnen und zu stricken. Auch der Flachs wird selbst verarbeitet, im übrigen Jahr die schwere Arbeit, dem schlechten Boden das tägliche Brot abzuringen. Zu dieser Zeit gibt es auf dem Strande nur 4 Eigentümer. Die anderen sind alle Pächter des Gutsherrn.
August und Mathilde haben 8 Kinder. Die Älteste ‚Anna‘ wird Gutsmamsell in Saleske. Albert stirbt früh. Gerhard (eine Postkarte von Gerhard aus dem Jahr 1913 ist noch erhalten) und Erich werden Lehrer. Max bringt es bis zum Studienrat. Paul wird wie sein Vater Förster. Bertha übernimmt später zusammen mit Martin Rüchel die eigene Landwirtschaft, während die jüngste Tochter Frieda Gotthold Zoch heiratet, der in Altdöbern in der Niederlausitz eine Landwirtschaft hat. (von Mathilde und August sowie einen Teil ihrer Kinder sind noch Briefe aus den 1920er Jahren erhalten. Interessant ist vor allem der Geburtstagsbrief an Frieda vom 6.10.1920, Mathildes Brief vom 16.11.1923 während Hyperinflation kurz vor Annemaries Geburt und Friedas Heirat sowie der Dankesbrief von Mathilde und Berta vom 16.3.1927 für ein Paket von Frieda)
Im Alter bekommt Mathilde ein schweres Krebsleiden und hat ein langes Krankenlager. Enkelin Annemarie (5.2), Miekschen genannt, mag sie sehr. August leidet unter offenen Beinen. Auf seinen Wunsch hin schenkt der Gutsherr von Below den Strändern einen eigenen Friedhof, auf dem August im Jahr 1922 als erster begraben wird. Es ist ein wunderschöner Platz, auf dem auch Mathilde 16 Jahre später nach arbeitsreichem Leben begraben wird .
(siehe Fotos unten von der Reise nach Salesker Strand 2017 der Urenkel Kai und Rita sowie weiteren Nachkommen)