Philipp Fastenau (2.7) und Maria Albrecht (2.8)

Von dem 1831 geborenen Philipp Fastenau haben wir schon gehört, dass er in Hannoverschen Oldershausen aufwächst und Schuster wird. Meister Bertram in Schwerin in dem kleinen Haus an der Bergstraße lernt den Philipp schätzen und will ihn, weil er selbst keine Kinder hat, zum Erben machen. Dafür muss der Ausländer aus dem Hannoverschen adoptiert werden, aber auch noch aus einem anderen Grund: Er als „Ausländer“ darf sonst seine Braut Maria Albrecht alias Ahrens alias Lindemann nicht heiraten. Oma Wiesche (3.4) erzählt, dass ihre Mutter oft gesagt habe: „Wi künnt nich fri kriegen.“ „Worüm denn nich, Mudder?“ „….denn Bettler haben wir genug, sää de Magistrat.”

Doch, man hat wohl Meister Bertram großmastig vor seinem kleinen Haus in der Bergstraße stehen sehen, die Daumen in den Achselhöhlen und auf dem Gesicht die kaiserliche Miene, es ist erreicht, also von Betteln keine Rede. Als Großherzog Friedrich Franz von Mecklenburg und Gottes Guaden einmal seinen guten Tag hat, unterzeichnet er die Adoptionsurkunde. Nun ist Philipp Fastenau fortan ein ehrenwerter Schweriner Geschäftsmann. Der Name Bertram passt zu ihm auch weitaus besser, zu Deutsch „Glanzrabe“ oder „Prahlhans“. Später wird er in der Pose des Meisters Bertram vor dem Häuschen stehen. Philipp vererbt die Großmannssucht auf alle seine Kinder: August, Wilhelm, Heinrich, Minna, Luise (3.4) und Auguste. Von ihnen wird in der nächsten Generation zu erzählen sein.

Philipps Frau Maria hat auch ihren Wahlspruch, nach dem sie auch zu handeln versteht: „Mit Höflichkeit und Wort und Mien kommt auch der Ärmste durch die Welt.“

Philipp stirbt schon mit 65. Maria bringt es auf 90, überlebt ihren Mann um 32 Jahre. Nach seinem Tod siedelt sie von der Bergstraße zu ihrem Sohn Heinrich und seiner Frau Eleonore in die nahe Werderstraße über und wird von allen „Größing“ genannt. Auch Bruno (5.1) erinnert sich noch an die fast 90jährige wunderliche Frau, die nach ihrem Reden laufend fürchterlich bestohlen wird, offenbar von ihrer Schwiegertochter Lore. Zwar bestätigt jeder, dass Lore sie gut pflegt und ihr nie etwas stehlen würde. Dann zeigt Größing dem Besucher ihre geheimen Verstecke. In ihrem Vertiko hat sie die großen Schätze in Kannen, Milchtöpfen und Tassen. Es sind einzelne Kaffeebohnen oder ähnliches. Die Vertikotür ist verschlossen, und Größing sitzt auf ihrem Korbstuhl Stunde um Stunde davor, um dem Diebstahl vorzubeugen. Sie sagt: ,,Bätter is bätter, man kann jo nie weeten!”, Lore belächelt erfreulicherweise die Wunderlichkeit der Alten.