Eltern Kröber

Vater Willi in den Jahren 1921 – 1950

Vater Willi wurde am 10. Mai 1921 in Güls, Heiligenstr. 9 geboren und wuchs in einem relativ wohlhabenden katholisch geprägten Elternhaus auf. Er war Messdiener, in der katholischen Jugend aktiv, war musikalisch, spielte Klavier und Geige, sang im Chor des Koblenzer Theaters und war später auch einer der Organisten in der Gülser Kirche.

Später zog die Familie in die Regierungsstraße 3 nach Koblenz um, wo Willi das Staatliche Kaiserin Augusta-Gymnasium besuchte. Mit einem Notabitur ließ er sich am Anfang des Kriegs in Berlin zum Offizier ausbilden und wurde dann beim Rußlandfeldzug eingesetzt. Nach einer Verwundung entging er dem Kessel von Stalingrad. Danach musste er aber wieder in die Süd-Ukraine. Aus der Zeit ist ein Feldpostbrief erhalten.

unzutreffende Todesanzeige

Es folgte eine schlimme Zeit in russischer Kriegsgefangenschaft, aus der Anfang 1947 die Nachricht von seinem angeblichen Tod zu seinen Eltern gelangte und diese zu einer Todesanzeige veranlasste, die sich durch seine überraschende Rückkehr am 21.3.1947 glücklicherweise als unzutreffend erwies. Seine Eltern waren während des Krieges wieder in ihr Haus nach Güls zurückgekehrt, das die schlimmen Bombardierungen speziell am 22.12.1944 weitgehend unversehrt überstanden hatte.

Gertrud bei ihrer künftigen Schwiegermutter

Beruflich entschied sich Willi für eine Ausbildung zum Rechtspfleger und nahm ab Mitte 1949 an einem entsprechenden Ausbildungslehrgang auf der Burg Cochem teil. In Güls fand er in Gertrud Rosenbaum seine zukünftige Frau, die er nach seiner Ausbildung am 24.10.1950 heiratete.

Mutter Gertrud 1929 – 1950

Annes Mutter wurde als Gertrud Rosenbaum am 6. Oktober 1929 in Güls im Bisholder Weg 7 in eine ebenfalls sehr katholisch geprägte Familie geboren und musste von klein auf viel im Haushalt und in der kleinen Landwirtschaft mithelfen. Sie besuchte als gute Schülerin die Volksschule in Güls bis zur 8. Klasse und arbeitete später in der Telefonvermittlung bei der Post in Koblenz.

Gemeinsames Leben nach 1950

Nach der Hochzeit am 24.10.1950 lebte das Ehepaar im Haus von Willis Eltern in der Heiligenstrasse 9. Willi bekam ein Stelle als Rechtspfleger am Gericht in Koblenz. Zudem stand die Geburt ihres ersten Kindes Anna-Maria Mitte 1951 bevor. Die Familie besaß am Haus einen großen Gemüsegarten mit kleinem Hühnergehege, und in der Gemarkung rund um Güls eine Vielzahl von kleinen Feldern mit Obstbäumen. In den Anfangsjahren pflückten Gertrud und Willi auch Kirschen für den Verkauf. Äpfel, Birnen und Walnüsse wurden für den Eigenbedarf eingelagert.

Willi wurde zudem Mitglied des Kirchenvorstands und war somit an der Auswahl und Beschaffung der Glocken für die Gülser Kirche St. Servatius beteiligt. In Vertretung des Organisten spielte Willi oft die Orgel während der Messe in Güls, aber auch in der Filialkirche in Winningen. An die Fahrten nach Winningen erinnert sich Anne gern, da der Pfarrer ihren Vater und sie dann in seinem Auto mitnahm. Entgegen dem Trend jener Zeit strebte Willi nicht an, einen Führerschein zu machen und ein Auto anzuschaffen. Dies änderte sich auch in späteren Jahren nicht. Dafür besaß die Familie relativ bald einen Fernseher, der auch meist lief.

Willi war eine Wahlperiode im Gemeinderat tätig. In den Nächten nach den Gemeinderatssitzungen bekam Mutter Gertrud keinen Schlaf, da ihr Willi die Auseinandersetzungen dort danach ausführlich schilderte. Die Familie vergrößerte sich rasch. Anne bekam die Geschwister Ursula, Irmgard, Klaus und als Nachzügler Thomas.

Obwohl Willi gebürtiger Gülser war, lebte er mit seiner Familie relativ zurückgezogen im Dorf, lehnte engere Beziehungen zu anderen ab und war auch in den örtlichen Vereinen nicht aktiv. Mit Ausnahme von vereinzelten Wanderungen gab es in den 50er und 60er Jahren auch mangels Auto kaum richtige Ferien mit der Familie. Dies änderte sich erst ab den 70er Jahren, in denen sie mehrere Urlaubsreisen unternahmen anfangs noch mit Klaus und Thomas.

Vater Willi starb bereits ein Jahr nach seiner Pensionierung mit 63 Jahren überraschend an Herzversagen zu Hause am Küchentisch.

Nach Willis Tod suchte Gertrud wieder Kontakt zu alten Gülser Freunden und nahm auch an Vereinsaktivitäten teil. Weiterhin reiste sie viel mit ihren Freundinnen.

Mutter Gertrud kam 2008 wegen Herzproblemen ins Krankenhaus. Die unvermeidliche Herzoperation wollte sie im Nürnberger Süd-Klinikum durchführen lassen, wo auch ihr Enkel arbeitete. Kurze Zeit nach der Operation trat leider eine Embolie auf, an der sie dann am 27.10.2008 noch im Krankenhaus starb.