Hans Wöhl, geboren am 2.9.1782, verbringt sein Leben wie seine Vorfahren in Grambow in Mecklenburg (westlich von Schwerin) aus dem Gutshof in der Landwirtschaft sowie mit dem Stechen und Backen von Torf im großen Grambower Moor. Der Name „Wöhl“ hängt wahrscheinlich mit dem „Wöhlen“ (plattdeutsch) im Moor zusammen, wenngleich Namensforscher ihn auch auf das slawische „Woitila“ zurückführen. Immerhin heißt Papst Johannes Paul so, doch allein in Grambow gab es 14 Familien mit dem Namen Wöhl, die nicht miteinander verwandt waren.
Für die Nachfahren, die die Torfgewinnung nicht mehr kennen, sei erläutert, dass man die oberen Moorschichten quaderförmig als Stechtorf abbaute, während man die tieferen Schichten unter schwerer körperlicher Anstrengung zum Torfbacken ausgrub, so dass tiefe Torfkuhlen entstanden. Fiel man hinein, hatte man allein kaum eine Chance, wieder herauszukommen. Die ausgegrabene schwarze Masse wurde – erforderlichenfalls unter Zugabe von Wasser – mit den Füßen oder mit Hilfe von Pferden zu einem dicken Brei gestampft, den man in Formen füllte und zum Trocknen auslegte. Nach dem Antrocknen konnte man die Form abnehmen und den Torf „aufringeln“, d.h. man baute davon luftige Pyramiden. Allerdings konnte ein kräftiger Regen alles wieder einschlämmen, und man musste von neuem beginnen.. Der gebackene Torf hat mehr Heizkraft als der Stechtorf. Immerhin ist der Torf zu dieser Zeit der wichtigste Hausbrand in Mecklenburg. Kohle gibt es dort nicht, und die Wälder schrumpfen schon und liefern nicht mehr genügend Brennholz. Der Straßenverkehr besteht in der Hauptsache aus Torfwagen. überliefert ist die Warnung an die Kinder: ,,Jung, kam nich ünner de Torfwagen!“. (siehe Bild oben)
Die schwere landwirtschaftliche Arbeit ohne Maschinen und das Torfbacken lassen kräftige Gestalten heranwachsen. Diese Kraft strahlt auch auf die Geisteshaltung der Wöhls aus. Kein Wunder, dass sie sich gegen die Ausbeutung durch den Adel auflehnen. Hans Wöhl ist nämlich noch „leibeigener“ Tagelöhner auf dem Grambower Gut. Im Kirchenbuch des zuständigen Kirchspiele Groß Brütz ist als Schandmal der Wöhl für alle Zeiten festgehalten, dass Hans eine Prügelstrafe wegen revolutionärer Reden in einer Grambower Torfgrube erhalten hat. Das ziemt sich für einen „untertänigen Kuhhirten“, wie dort steht, eben nicht.
Mit 27 Jahren heiratet Hans Wöhl am 27.7.1809 die auch in Grambow beheimatete, 2 Jahre jüngere Catharina Seestädt, geboren am 18.2.1784, und lebt mit ihr wohl wie die Väter in einer Torfkate am Rande des Grambower Moors, etwa 15 km westlich von Schwerin. Sie haben angeblich zahlreiche Kinder, unter denen der 1812 geborene Friedrich Wöhl (2.1) der nächste in unserer Ahnenreihe ist. Opa Wilhelm Wöhl (3.1) erinnert sich noch an diesen kraftvollen Menschen und besonders an seine riesigen Fäuste.