20.03.1922 Brief von Berta an ihre Schwester Frieda

unvollständiger Brief von Berta Rüchel an ihre Schwester Frieda, die vermutlich im Schloss Altdöbern arbeitet und dort ihren späteren Mann Gotthold Zoch kennenlernte, der in Altdöbern am Markt 14 eine Landwirtschaft betrieb.

Salesker-Strand d. 20.3.22
Liebes Friedchen!
Wundern wirst du dich, dass schon so bald ein Brief von heute dem anderen folgt, brauchst dich nicht aufregen, es ist nichts bedeutendes was mich treibt an dich zu schreiben. Nur bitten möchte ich dich, mir den Reuter, wo die Polterabendgeschichten drin sind, zuzuschicken, wenn’s dir nicht zu viel Mühe macht. Tante Hermine möchte so gerne, dass recht viel auf Franzen’s Polter vorgetragen würde, nun wollte ich mit Willy etwas vortragen, wenn mein altes Hirn noch etwas faßt. – Den 5. Mai ist Hochzeit, eigentlich ist es recht so, dass du nicht auf Hochzeit kannst, denn Gotthold würde doch nicht mitkommen und dann könnte unser Friedchen ihr Herz noch

irgendwo hängen lassen. Dein letzter Brief hatt uns doch recht viel Freude gemacht. Ich war schon ärgerlich auf den Trödel mit Gotthold. – Ich glaube meine zwei ledigen Schwestern kommen alle beide bald unter die Haube. Holt schreibt sehr fleißig an Anna, er meint es doch treu mit ihr, leider hatt Anna zu wenig Lebensmut. Gott führt unsere Schicksale, wird auch ihr’s zum Guten wenden. Anna ist zu schade ihr Leben alleine zu Ende zu führen. – Ich bin so glücklich Friedchen, wenn mir manches an Martin auch nicht gefällt, löscht anderes gutes das schlechte weg. Hauptsache wir bleiben beide gesund. Frieda köstlicher Friede herrscht Gottlob in unserem Hause jetzt. –
Vor 14 Tagen machten wir die Entdeckung dass unser Lehrer nach… leute ganz gemeines Volk

Die weiteren Seiten des Briefes fehlen leider bisher.